Digitalisierung einer Bachmann 4-6-0 Tenweehler
von Oliver Zoffi

Bei RD-Hobby habe ich zum Jahresbeginn eine Bachmann 4-6-0 Tenweehler erstanden. Um knapp 250,- € ein durchaus günstiges Modell. Da ich ja schon einschlägige Erfahrung bei der Digitalisierung von USA-Modellen (Aristocraft und USA-Trains) habe, wäre ein eventuelles Scheitern noch verschmerzbar.

In erster Linie wollte ich endlich meinen gepulsten Rauchgenerator verbauen - dafür erschien mir dieses Modell geeignet. Weitere Features wie Feuerflackern im Schornstein, Feuerflackern in der Feuerbüchse beim Kohleschaufeln, Führerstandsbeleuchtung, motorisch betrieben Glocke, wenn der Glockensound ertönt und ferngesteuerte Kupplung sollen mein Modell aufwerten.

Als erstes muss die Lok zerlegt werden:

Dafür werden die ROT gekennzeichneten 7 Schrauben gelöst.
Die an beiden Seiten angebrachten Luftdruckbehälter müssen herausgezogen werden.
Einige Metallleitungen sind im Weg und müssen abgezogen werden.

Da die Amis eine Verkabelung realisiert haben, die für mich zumindest undurchschaubar ist (rot ist offenbar nicht wie erwarte Plus ... manchmal gibt es überhaupt nur rote Leitungen, die eventuell schwarz übermalt wurden - stellenweise - es wirkt auch mich so, als hätte jemand eine Rolle einfärbiges Kabel zur Verdrahtung bekommen und damit er sich selbst noch auskennt, hat derjenige halt einfach manche Leitungen schwarz bepinselt ...

Na ja, egal, kommt alles raus und wird neu verdrahtet - dazu müssen die GRÜN gekennzeichneten Schrauben entfernt werden.

Dann werden alle Kabel entfernt - über bleiben nur die Drähte von den Vorlaufachsen, die zu den Stromabnehmern führen und dir Drähte des Taktgebers. Von den Stromabnehmern und vom Motor werden in den richtigen Kabelfarben (oder zumindest richtig rot/schwarz) Drähte nach oben geführt.

Außerdem habe ich den Schalter an der rückwärtigen Platine ausgelötet und einen zusätzlichen Stecker für die Kupplung im Tender eingebaut - auch hier wurde die Verkabelung entsprechend geändert.

Im Gehäuse wurde ein Rauchgenerator von USA-Trains mit Lüfter inkl. LED für das Feuerflackern, welches man sieht, wenn man von oben in den Schlot blickt eingebaut.

Der Rauchgenerator wurde mit einem Kunststoffrohr (E-Installtion) verlängert und mit 2-Komponenten Kleber fixiert (wenn es wirklich sein müsste, kann man diesen mit einem Schraubenzieher abhebeln.

Die Scheinwerfer erhielten anstelle der gelben LED eine Warmweiße. Damit die Kabel durch die Hitze des Rauchgenerator nicht schmelzen, werden diese in einem Silikonschlauch geführt.

An der Feuerbüchse habe ich je zwei gelbe und rote LEDs auf eine Lochrasterplatine gelötet, die beim Aktivieren des Kohleschaufeln-Sounds zu flackern beginnen.

Hier ist die komplette Verdrahtung zu sehen:

Von oben (Lokkasten) führen noch schwarze Drähte zur Führerstandsbeleuchtung und zum Getriebemotor, der mit einem Exzenter die Glocke betätigt, wenn der entsprechende Sound abgespielt wird.
Obwohl die Stromaufnahme sicher sehr gut ist, habe ich dennoch Pufferelkos für den Fahrstrom (im Dom) und für den Sound (neben dem Decoder) untergebracht.
Der Decoder wurde - wie üblich - auf einem Adapterprint gesteckt. So habe ich die Verdrahtung fix verlötet und kann den Decoder im Bedarfs dennoch leicht austauschen.

Hier ist die warmweisse LED der Führerstandsbeleuchtung und die roten und gelben LEDs für das Feuerbüchsenflackern zu sehen. Vor die LEDs kommt noch ein Stück rotes, zerknittertes Zellophan.

Die Dampfpfeife und die Glocke haben Seile zu Betätigung erhalten.
Während das der Dampfpfeife nur Attrappe ist, wird über das Seil der Glocke, diese über eine Kleinst-E-Getriebemotor  (erhältlich bei http://www.respotec.de/ ) betätigt, wenn der passende Sound aktiv ist.

Unangenehm ist mir aufgefallen, dass die erste Treibachse "hüpft" - so als würde an einer Stelle irgend was klemmen (Gestänge?). Ich bin aber noch nicht dahinter gekommen was das sein könnte.
Eigenartig ist, dass das Hüpfen bei Vorwärtsfahrt stärker ist, als bei Rückwärtsfahrt.
Übrigens: Der Motor und das Getriebe (Kunststoff) wirken SEHR Spielzeughaft!
Obwohl die Ansteuerung des Motors über den MX690 eigentlich einen seidenweichen Lauf ermöglichen würde, wird davon möglicherweise nicht viel über bleiben, wenn es mechanischen Probleme gibt ... na ja, abwarten, bis die Lok auf die Strecke kann.

Ganz nett sind auch der beigefügte Lokführer, für den ich beim besten Willen keinen Platz finden kann und der Heizer, der bei mir am Tender steht.

Etwas Kosmetik werde ich der Lok noch angedeihen lassen.
Einmal wird die Kohle durch echte Kohle ergänzt und die Kabelverbindung zwischen Lok und Tender muss noch getarnt werden.

Einen weiteren Umbaubericht finden Sie hier: http://www.beathis.ch/lgb/4-6-0/4-6-0.htm

Wissenswertes zur Tenweehler finden Sie hier:  http://www.atsfrr.com/resources/MooreJB/StmClnic/Bach4-6-0.pdf

Das passende Soundprojekt für einen ZIMO MX690 Type V kann HIER geladen werden.

Die erste Testfahrt hat einige Verbesserungen erfordert:

- Das Vorlaufdrehgestell wurde mit Blei beschwert:

- Der Rad-Taktgeber für den Rauchgenerator und Sound wurde gegen die Lagerbuchsen isoliert:

- Die erste und zweite Treibachse wurden um 180 Grad gedreht.

- Das Gestänge wurde nachgebogen

Jetzt klemmt nichts mehr, die Achsen "hüpfen" auch nicht mehr. Die anfänglich unerklärlichen Kurzschlüsse sind weg. Die Lok fährt insgesamt ruhiger.

VIDEO (~6mb) (auch auf YouTube)